Das Dilemma mit der Hormontherapie und die Frage: „Soll ich oder soll ich nicht?“

Immer mehr Frauen stehen der klassischen Hormonersatztherapie kritisch gegenüber!
Das hat auch seinen guten Grund…
In der Studie der Women´s Health Initiative (WHI) in den USA, an der 30.000 Frauen teilnahmen, wurden die gesundheitlichen Chancen und Risiken der Hormontherapie in den Wechseljahren erforscht. Die Studie sollte zeigen, welchen Nutzen sie für Frauen in den Wechseljahren hat.
2002 wurden dann beide Studienarme, die aus einer reinen Östrogentherapie und einer Östrogen/Gestagentherapie bestand, nach 5 Jahren abgebrochen. Grund: Die Risiken der Hormonbehandlung wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, Thrombosen, Leber- und Gallenerkrankungen sowie ein erhöhtes Brustkrebsrisiko waren viel zu hoch!
Mindestens 10 % der Brustkrebserkrankungen sind Folge einer Hormontherapie!
Das Ergebnis der Studie wurde von der britischen One Million Study für Frauen zwischen dem 50. und 64. Lebensjahr bestätigt.
Die Veröffentlichung der Studie hatte zur Folge, dass die Verordnung von Hormontherapien weltweit drastisch sank. Zeitnah nahm dann auch die Zahl der Brustkrebsdiagnosen in der Altersgruppe 50-69 deutlich ab.
Wir Frauen wissen heute um die Risiken und entscheiden uns häufig für einen bewussteren Umgang mit den Wechseljahren. Leider finden wir immer noch zu wenig ganzheitliche Unterstützung in den gynäkologischen Praxen!
Und jetzt kommts…
Im letzten Jahr fand der 2. Deutsche Hormontag statt. Dem Pressebericht der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) zufolge gibt es eine Trendwende in der Behandlung von Wechseljahren. Ihr Fazit:
„Die klassische Hormontherapie bekommt wieder einen neuen und bedeutsamen Stellenwert in der Praxis gegen Wechseljahresbeschwerden!“
Warum, wieso, weshalb???
Zunächst einmal wird die Studie aus dem Jahr 2002 gänzlich widerlegt. Inzwischen haben die weißen Obrigkeiten doch tatsächlich festgestellt, dass ein Großteil der Frauen, die an der Studie teilgenommen hatten, nicht gesund waren. Sie litten unter diversen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und waren zudem fettleibig. Außerdem soll der größte Teil der Teilnehmerinnen weit über 60 Jahre alt gewesen sein. Dabei wäre der Maßstab 50 Jahre viel aussagekräftiger, was die gesundheitlichen Bewertung und die Vorzüge des Hormonersatzes betrifft.
Dazu soll ja auch noch kommen, dass Frauen, die rauchen, sich nicht viel bewegen und zur Fettleibigkeit neigen, ein höheres Risiko haben, an Brustkrebs oder Herzproblemen zu erkranken als durch eine Hormontherapie.
Ein weiterer Grund, der für die Hormontherapie in den Wechseljahren sprechen soll, ist, dass seit dem signifikanten Einbruch der Verordnung viel mehr Antidepressiva und Psychopharmaka in leichtfertiger Weise den Frauen verschrieben werden. Da diese aber die Ursache des Östrogenmangels nicht ausgleichen, ist eine Hormonersatztherapie dem deutlich vorzuziehen.
In einem Punkt gebe ich dieser Aussage recht: Antidepressiva werden viel zu häufig uns Frauen in den Wechseljahren verschrieben.
„Ich persönlich sehe jedoch in der klassischen Hormontherapie NICHT die bessere Alternative!“
Erwähnt wird zum Beispiel, dass immer noch eine leicht erhöhte Thrombosegefahr besteht. Im dem Fall wurde eingeräumt, dass es empfehlenswert ist, die leichte Form von Hormonersatz über die Haut anzuwenden.
Zu guter letzt wird aber doch darauf hingewiesen, daß eine Hormontherapie zunächst wegen des möglichen Risikos und der eventuellen Nebenwirkungen nicht länger als 5 Jahre hinausgehen sollte. Dies sollten Frauen mit ihrem Arzt ausführlich besprechen.
Auch wird von einem plötzlichen Abbrechen der Einnahme bzw. Anwendung abgeraten und ein Ausschleichen empfohlen, da sich ansonsten einige unangenehme Beschwerden wieder bemerkbar machen würden.